Was kann COPE in Zukunft machen um gegen den Klimawandel und die wachsende Dürre in der Region vorzugehen?
Das war eine der zentralen Frage, mit der ich, Lisa-Marie, mich von Beginn meiner Tätigkeiten für COPE beschäftigte. Schon Wochen bevor ich im November 2019 nach Indien reiste, begann ich mich mit den schwierigen Gegebenheiten vor Ort und den zahlreichen Herausforderungen theoretisch auseinander zu setzen. Idealerweise soll nach meinem vier Monate (November 2019 bis März 2020) langem Aufenthalt in Indien ein Plan entstehen, der nachhaltig gegen Dürre und Trockenheit vorgeht, und somit der Bevölkerung langfristige Erleichterung bringt.
Dürre und Trockeneinheit bringen Leid
Das Leben in der COPE-Region ist seit vielen Jahren von dem, immer weniger werdenden Regen, stark beeinträchtigt. Die Menschen haben in den heißen Sommermonaten (April bis Juli) oft nicht ausreichend Trinkwasser. COPE’s Ziel ist es den Menschen mit langfristigen Investitionen und Ideen, zu helfen.
Als ich im November in Indien ankam war Regenzeit. Es schwer vorstellbar, dass in der prächtigen grünen Landschaft schon in wenigen Monaten Dürre herrscht. Auch wenn sich die Regenmenge über die Jahre immer mehr verringerte, beginnt die Natur auch nur mit wenig Wasser zu blühen und zu sprießen. Ab Jänner ändert sich das dann sehr schnell, erzählt mir unser Projektleiter Jesu.
Mit der Dürre kommen die Probleme. Die Menschen haben nicht ausreichend Wasser zu trinken. Viele müssen ihre Arbeit als Bauern aufgeben, da die Felder keine Erträge mehr geben um genügend verkaufen zu können. Dieser Umstand ist natürlich umso problematischer, wenn man an die Kinder denkt, die infolge dessen nicht ausreichend zu essen haben, oder für die das Schulgeld nicht ausreicht.
Nach meiner intensiven Zeit der Recherche, noch in Salzburg, wurde mir schnell klar, dass es schwierige werden wird gegen die Dürre, Trockenheit und Wasserknappheit per se etwas zu unternehmen. Viel mehr braucht man dazu die Unterstützung von großen Organisationen und Geldgebern. Später wurde mir dann auch klar, dass in Indien nichts ohne die Zustimmung der Regierung passieren kann. Das erschwert die Arbeit einer NGO natürlich umso mehr.
Die beiden Frauen schneiden Gras und lagern es für die dürren Monate. So haben sie für ihre Tiere das ganze Jahr über etwas zu fressen.
Aktive Partizipation als Mittel zum Erfolg
Während meiner Zeit in Indien haben Jesu, Rani und ich unzählige Varianten der Hilfestellung durchgesprochen. Täglich haben wir neue Ideen diskutiert. Angefangen vom Bau zusätzlicher Brunnen, hin zu der Installation von Wasserauffangbecken, gemeinschaftsstärkende Aktionen wie Tanzen oder Singen, das Einführen von Gemeinschafts- und Versuchsgarten, bis zu Überlegungen die Sanitärsituation zu verbessern. In den meisten Fällen gab es große gesellschaftliche Hindernisse, die es nicht möglich machten, diese Ideen weiter zu verfolgen.
Mit all den Rückschlägen klar zu kommen war oft nicht ganz einfach, jedoch habe ich nicht aufgegeben und habe an neuen Ideen und Möglichkeiten der Hilfe gearbeitet. Bei allen den Überlegungen stand die aktive Partizipation der Bevölkerung ganz oben. Und nur durch Hilfe zur Selbsthilfe kann eine nachhaltige Veränderung erzielt werden.
Gespräche offenbaren die wahren Bedürfnisse
Während meines Aufenthalts haben wir sehr viele Treffen mit unterschiedlichen Menschen gehabt. Manchmal trafen wir uns mit einer Gruppe von Frauen, mal sprachen wir mit den Bewohner*innen (Männer, Frauen, Kinder) einzelner Dörfer, mit jungen Mädchen und Burschen und manchmal Lehrer*innen oder Universitätsprofessor*innen. Bei all unseren Gesprächen ging es uns darum die herauszufinden was die Menschen wirklich brauchen und wie wir diese Bedürfnisse erst nehmen und in Taten umsetzen können.
Die Treffen haben gezeigt, dass es vor allem die Frauen sind, die die Familien zusammenhalten. Sie haben teilweise große Lasten zu tragen. Angefangen von der Kindererziehung und Hausarbeit (Wasser holen nimmt oft mehr als eine Stunde pro Tag an Zeit in Anspruch) über Geld verdienen bis hin zum Umgang mit schwierigen Ehemännern (die Männer in den Dörfern sind oftmals Alkoholiker). Wir haben entschieden, dass die Förderung von Frauen am nachhaltigsten ist und im Endeffekt der ganzen Familie helfen wird. Hat eine Frau ihr eigenes Einkommen, dann geht es der Familie besser, so das Ergebnis vieler Vergleichsbeispiele auf der ganzen Welt.
Bei den Gruppengesprächen kam auf die Frage, wie wir ihnen helfen können, oft die Antwort, „helft uns Geld zu verdienen. Wir wollen arbeiten. Wir können arbeiten.“
Mikrokredite und Selbsthilfegruppen
Gemeinsam mit dem COPE-Vorstand in Österreich haben wir entschieden, dass wir anhand von Mikrokrediten, die in formierten Selbsthilfegruppen verteilt werden, den Frauen helfen wollen. Viele Frauen äußerten Wunsch mit dem Geld eine Kuh, Ziegen oder eine Nähmaschine kaufen zu wollen, um so eigenes Geld verdienen zu können.
Wir sind überzeugt, dass bei behutsamer Ausführung hier zum Einen Frauen Geld verdienen werden das sie für ihre Familien verwenden können. Zum Anderen wird es auch Solidarität unter Frauen fördern durch das Gemeinschaftsgefühl stärken.
Die finanzielle Unterstützung einer Frau hilft nachhaltig der ganzen Familie. Wenn Frauen Geld zur Verfügung haben, dann sind sie resistenter gegen Herausforderungen, haben Perspektiven und können in weiterer Folge ihren Kindern ein besseres Leben bieten.
Den eigenen Kindern ein besseres Leben ermöglichen zu können, das wurde in all den Gesprächen von den Menschen ausgedrückt und zählt zu ihren größten Wünschen.
Frauen erzählen mir von ihren Wünschen, Träumen und bringen Ideen für die Zukunft.
Die Zeit in Indien war für mich ein großes Abenteuer, geprägt mit vielen Herausforderungen und neuen Erkenntnissen. Ich habe unglaublich viel gelernt und bin sehr froh, dass ich die Möglichkeit bekommen habe, in die indische Kultur etwas mehr einzutauschen.
Die Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Menschen ist etwas ganz besonderes und wird mir immer im Herzen bleiben!